Die Vorgeschichte der Fahrt begann 2019. Angeregt durch ein überbündisches Treffen, veranstaltete die Leipziger VCP-Stämme gemeinsam mit dem ZHPpgK (polnische Pfadfinder außerhalb der Grenze Polens) das Friedenslicht. Der Austausch führte zum Wunsch im Sommer gemeinsam auf Fahrt zu gehen. Zu einem Planungstreffen fand sich durch Corona erst spät eine Fahrtengruppe des VCP in Leipzig ein . Neben der Planung von Fahrtenroute, Speisplan und anderem, blieb trotzdem Zeit für Pizza und eine ausgiebige Runde Hackyburn.
Anfang Juni begaben wir uns mit dem Zug nach Tantow, einer Grenzstadt in der Uckermark. Mit dabei waren die polnische Pfadfinder*innen. Von dort brachte uns ein Bus in unendlich langer Fahrt in das Dorf Białgora nordwestlich von Danzig. Hier verbrachten wir einige Tage mit den polnischen Pfadfinder*innen, fuhren mit ihnen Kanu, saßen am Lagerfeuer und lernten uns kennen.
Etwas gewöhnungsbedürftig war für uns der etwas militärische Umgang. Täglich gab es ein Fahnenappell und zum Essen wurde grundsätzlich marschiert. Rafał (Leiter der Leipziger Gruppe), erklärte, dass die Rituale auf die Identifikation der polnischen Pfadfinder*innen mit dem Militär zurückfielen, die noch aus dem zweiten Weltkrieg stammt. Die Pfadfinder waren hier beispielsweise am Warschauer Aufstand beteiligt.
Die übrigen Tage verbrachten wir allein an der polnischen Ostseeküste, genossen Heidelbeeren in Fülle und einige wenige Sonnenstrahlen. Direkt am ersten Tag zeigte sich allerdings auch, was uns die restlichen Tage begleiten würde. Mit dem ersten Schritt auf den menschenleeren Ostseestrand schlug uns ein Wind entgegen, der uns mit Sandkörnern peitschte, die Augen tränen ließ und uns so erbittert Widerstand leistete, dass wir schon nach einer halben Stunde ausgelaugt die Dünen aufsuchten und nur noch im Schutz der Bäume weiterwanderten (siehe Bild). Einen Schlafplatz direkt an einem See nutzten wir wegen seiner Ruhe und dem fast sauberen Badewasser gleich zwei Nächte.
Obwohl wir nur zehn Tage in Polen waren, hat uns die Zeit dort unheimlich bereichert. Das gilt allein, weil wir trotz Corona in diesem Sommer auf Fahrt sein konnten. Durch die polnischen Pfadfinder*innen konnten wir außerdem viel über sie und uns lernen und Freundschaften schließen, die wir, zurück in Leipzig, weiterführen wollen.