< In der Trabantenstadt steht die Zeit seit über 40 Jahren still, mit Nachbarschafts- Solidarität, Gemeinschaft und jede Menge (N)Ostalgie. Zerrissen zwischen Gewohnheit und Veränderung findet ihr hier aber auch einen Neuen Zeitgeist > – Ein Bericht von Niklas Schubert
Am 30.07 bis zum 08.08.2022, also für exakt 10 Tage fand in Großzerlang (Brandenburg) das große Bundeslager des VCP statt. Zu dem ca. 4.500 Pfadfinder aus ganz Deutschland und sogar aus anderen Ländern, wie Israel, Großbritannien, der USA, Schweiz, Österreich, Polen und sogar der Ukraine, nach Neustadt gekommen sind. Das große Lagerthema war „Neustadt, du hast die Wahl“, mit dem uns eine spannende Geschichte rund um das Verschwinden der Bürgermeisterin Cordula Rupta und die nun folgenden Intrigen und Wahlen präsentiert. Auch in unserem eigenem Teillager „Trabantenstadt“ konnten wir mitfiebern um die Widerstandsgruppe „Grashüpfer“ Die aller Kraft sich gegen das unterdrückerische Regime zur Wehr setzt auch wenn die Regierung Lieder, Schokolade und Bierbänke verbietet.
Samstag:
Sind wir mit der S-Bahn erst Richtung Wittenberg gefahren, dann in einer Regionalbahn nach Berlin, von wo uns ein Sonderzug nach Rheinsberg gebracht hat. Von dort sind wir mit dem Bus weiter nach Großzerlang zum Zeltplatz. An dem Tag wurde unser Teillager (Trabantenstadt) offiziell eröffnet mit dem Anspiel auf der Bühne.
Sonntag:
Sonntag früh wurde das Bula (Bundeslager) offiziell an der großen Rathausbühne eröffnet mit einem Anspiel wo uns die Geschichte von Neustadt erzähl wurde. Von dem verschwinden Cordula Rupta und der Stadtkasse und den nun folgenden Wahlen. Dazu hat man uns auch die neuen Bürgermeisterkandidaten vorgestellt, außerdem haben sie uns über die kommende Zeit aufgeklärt und über die 9 Teillager: Trabantenstadt, Waitara, Neustadion, die Vorstadt, Immergrün, das Botschaftsviertel, die Altstadt, der Rummelplatz und die Seestadt. Jedes Teillager ist hat sich einem anderen Thema verschrieben wie z.B: Kultur, Nachhaltigkeit, Sport, Handwerk, ect. Unser Thema war Mauerfall und das Leben in der DDR.
Montag:
Workshops und noch mehr Workshops, ob nun Nähen, Minigolfbahnen bauen oder mit der Schreibmaschine schreiben. Insgesamt gab es über 900 Workshops über das gesamte Bula verteilt, die alle sehr viel Spaß gemacht haben.
Dienstag:
Frank Meier (Bürgermeisterkandidat) hat uns einen seiner alten Freunde vorgestellt. Er ist bereit die leere Stadtkasse wieder zu füllen, aber nur wenn wir im durch Pfadfinderspiele ihm Zeigen das wir sein Geld auch wirklich verdient haben. So haben wir uns 2 Stunden lang damit beschäftig verschiedene Pfadfinderspiele zu spielen, wie Wikingerschach, das Laufende A, Singewettstreit, Pflanzenkunde, etc. Dabei konnten wir Holzdübel als Beweis unseres Könnens sammeln.
Mittwoch:
Wir sind 12 Uhr vom Zeltlagerplatz zusammen mit dem Stamm „Drachentiere“ über den Kleinen Pälitzsee, dem Canowersee und dem Labusee zu einer schönen Stelle an einem Fluss. Dort haben wir baden und auch gegessen. Nach dieser Pause sind wir zum Großen Pälitzsee zu einem vom VCP angemieteten Zeltplatz gepaddelt. Dort haben wir eine große Wasserschlacht veranstaltet, wo auch einige Boote gekentert sind. Dann haben wir noch bis spät in die Nacht gesungen, wie Raubritter, Moorsoldaten, unter den Toren oder roter Mond.
Donnerstag:
Wir sind früh von der Sonne geweckt worden und nach anfänglicher Morgenträgheit haben wir uns in die Boote gesetzten und sind in Richtung Zeltlagerplatz gefahren. Unterwegs wurden wir aber von einem Boot was Eis verkaufte aufgehalten und sind von einem Bootssteg ins Wasser gesprungen. Aber dennoch haben wir es noch rechtzeitig geschafft zu den Neustadter Wahlen und zum Mittagessen. Am Abend war der Singewettstreit der Trabantenstadt. Dort sind Vertreter aus fast allen Kochgruppen gegeneinander angetreten um zu Zeiten das sie das beste oder Kreativste Lied haben. Gehört haben wir Lieder wie „Tequila“, „Bubatz Brokkoli“ ein Lied über Hanf oder „immer noch Hunger“ ein Lied über den unstillbaren Hunger von Pfadis aus Lagern.
Freitag:
War der Vormittag und der Nachmittag mit Workshops voll, auch haben sich mehrere Pfadfinder aus der Kochgruppe dazu entschlossen im Zoll mitzuhelfen. (Zentrales Organisatorisches Lebensmittel Lager) Kurz gesagt, sie haben die ankommenden Lebensmittellieferungen in Kisten verteilt und die Kisten anschliessend den Kochgruppen gegeben. Dazu kam auch noch der Bula Singewettstreit der am Abend an der Rathausbühne stattfand. Und was waren es für schöne witzige, mitreisende und auch Politische Lieder, die gespielt wurden. Die Teams waren die besten 3 der jeweiligen Teillager, also 27 Lieder.
Samstag:
War Besuchertag im Bula so kam auch das uns die Eltern von einem Kind aus unsrer Kochgruppe besuch haben, die ebenfalls Pfadfinder waren. Während des Nachmittags Anspiel kamen sogar ein Richtiger Trabbi und eine Trabbi-Limosine, weil zwei geheiratet haben (die aus der Teillagergeschichte). Der Fahrer des Trabbis hat uns auch viel über den Bau und des Innenleben des Trabanten erzählt und gezeigt es war super spannend. 20:00 Uhr war noch große Traizé-Andacht auf der Rathausbühne.
Sonntag:
begann für uns schon das Abbauen. Wir haben nämlich schon die Kohten abgebaut, um es am Abreisetag nicht tun zu müssen. Sonst hieß es noch Gottesdienst, Fotoshooting und am Abend erst Abschlusszeremonie des Teillagers und dann an der Hauptbühne des gesamten Bulas. Dort ist zu Beginn ein Dudelsack Spieler mit den Fahnenträgern wie bei den Olympischen Spielen an der Bühne vorbei gelaufen, auch gab es Wassereis, dass die Wahlsieger als Wahlversprechen versprochen hatten.
Montag:
Abreisetag. Wir haben unsere Jurte abgebaut und sind wieder Richtung Heimat gefahren. Unterwegs sind wir auf Zwei andere Pfadfinder gestoßen die uns bis Leipzig begleitet haben.
„Ach was war das für ein schönes Lager, Schade, dass es vorbei ist. Naja, freu ich mich auf Nächstes Bula 2026“ – Philipp